Wir kennen Roboter

Der Mensch hat in seiner Geschichte viele Werkzeuge und Maschinen konstruiert und gebaut. Immer wieder hat die Suche nach intelligenten Maschinen, die den Menschen von beschwerlicher Arbeit entlastet, die Phantasie des Menschen beflügelt. Die Vorstellung reicht von computergesteuerten Maschinen bis hin zu Robotern, die menschliche Eigenschaften vorweisen.1)

Phantasieroboter

Beim Einkaufsbummel in Geschäftsstraßen oder Einkaufszentren rollen mitunter Roboter auf Kinder gezielt zu und sprechen sie individuell an. Der Werbegag wirkt besonders, weil das seltsame, fremde technische Wesen sich nicht nur zielstrebig bewegt, sondern auch intelligent redet. Ein Blick in die Umgebung zeigt uns allerdings heute noch eine Bedienerin oder einen Bediener, der mittels Fernsteuerung und Mikrofon dem vermeintlichen Roboter Bewegung und intelligentes Verhalten verleiht. Fiktive Roboter begegnen uns auch immer wieder in den Medien.

Der Begriff kommt vom slawischen Wort robota, was schwere Arbeit oder Fronarbeit bedeutet. Vermutlich verwandte der Tscheche Karel Capek in seinem 1921 geschriebenen Theaterstück RUR2) erstmals diesen Begriff. In dem Stück werden Maschinenwesen robota in einer Fabrik produziert und dann als Arbeitssklaven verkauft. Sie sehen wie Menschen aus und sind von Menschen nur daran zu unterscheiden, dass sie nicht lachen können. Als schließlich einige hunderttausend Roboter überall als Sklaven eingesetzt sind, proben sie den Aufstand, beenden ihr Sklavendasein und übernehmen die Weltherrschaft.

http://www.kantel.de/robot/folio030.html

http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/4318/1.html

Industrieroboter

Roboter gibt es nicht nur in Büchern und Filmen. Aus der heutigen Arbeitswelt sind sie nicht mehr wegzudenken. Schweißroboter und Lackierroboter in der Autoindustrie oder Transportroboter bei der Lagerverwaltung sind nur wenige Beispiele für den Robotereinsatz bei automatisierten Tätigkeiten in Fertigungs- oder Lagerverwaltungs-Prozessen.

Die Phantasieroboter in Büchern und Filmen sind oft mehr oder weniger gelungene Imitation des Menschen. In ihrer Gestalt ähneln sie dem Original, teils mit unvollkommenen, belustigenden Seiten, teils mit Verbesserung bestimmter Fähigkeiten, wie z. B. Kraft, Ausdauer, Präzision oder Intelligenz. Gerade das intelligente Verhalten mancher Filmroboter reizt unsere Phantasie und wirft die Frage nach der künstlichen Intelligenz auf.

Die menschliche Gestalt ist aber für die Bearbeitung in Fertigungsprozessen nicht notwendig, mitunter eher hinderlich. Industrieroboter haben kein spektakuläres Auftreten und Wirken zum Ziel. Sie sind funktions- und aufgabenabhängig, ihr Aussehen, ihre Gestalt werden von Zweckmäßigkeitsbestimmungen geprägt.

„Industrieroboter sind universell einsetzbare Bewegungsautomaten mit mehreren Achsen, deren Bewegungen hinsichtlich Bewegungs-Folge und -Wege und -Winkeln frei (d.h. ohne mechanischen Eingriff veränderbar) programmierbar sind. Sie sind mit Greifern, Werkzeugen oder anderen Fertigungsmitteln ausrüstbar und können Handhabungs- und/oder Fertigungsaufgaben ausführen.“

Aus der sehr nüchternen Definition des Begriffs Industrieroboter des VDI3) wird einsichtig, dass ihre Gestalt oftmals durch die Bezeichnung Roboterarm charakterisiert ist.

Weltweit werden nach Angaben des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung gegenwärtig [1997] rund 553000 Roboter in der Industrie eingesetzt. Mit 390000 Exemplaren ist der dominierende Anteil in Japan tätig. Im Jahr 2000, so lauten die Prognosen, werden in Deutschland fast 100000 Industrieroboter - doppelt soviel wie 1995 - im Einsatz sein.

Serviceroboter

Reinigungsfirmen versprechen sich durch den Einsatz elektronischer Saubermänner enorme Einsparungen bei den Personalkosten. In Japan helfen Serviceroboter beim Häuser-, Straßen-, Damm-, Brücken- und Tunnelbau. Unter Berufung auf den Elektronikprofessor Yukio Hasegawa von der Waseda-Universität in Tokio berichtet Ruth Henke [Computer Zeitung]: „Herab gelassen von einem Kran, verbindet in schwindelerregenden Höhen ein fern gesteuerter Manipulator Millimeter genau die Stahlträger für das Metallskelett von Hochhäusern. Sein mobiler Kollege gleitet durch die Räume und verteilt mit seinem Abrollschlauch den flüssigen Beton für die Fußböden bis in die kleinste Ecke. Ein anderer Roboter folgt ihm und glättet perfekt den Untergrund. Sprühroboter geben dem neuen Gebäude den letzten Anstrich.“

Der Dienstleistungssektor wächst in allen Ländern der Erde weitaus schneller als alle anderen Wirtschaftsbereiche. Die Möglichkeit der automatischen Ausführung durch Robotersysteme sind dabei bisher kaum ins Bewusstsein gerückt. Anfang 1995 standen weltweit den ca. 550000 Industrierobotern erst rund 800 Serviceroboter gegenüber.

http://www.informatik.uni-bremen.de/~roefer/kr00/02.pdf

Kreuzworträtsel

1)
Text aus: J. Baues u.a.: Informatik erleben, Teil 2, Dümmler, 2001
2)
Russels Universals Robots
3)
Verein Deutscher Ingenieure
schule/mint/roboter/einstieg.txt · Zuletzt geändert: 2018/06/10 00:00 von ahrens
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